Die situationseleastischen Spiegelminister aus Österreich

Donnerstag, 24. April 2014 20:01


Die situationselastischen Spiegelminister aus Österreich


Interessante Fundstücke aus der österreichischen Presse präsentierte Professor Norbert Richard Wolf bei seinem Vortrag „Wortbildung im Text und zum Text“ am 12.03.2014 im Rahmen der IDS-Tagung in Mannheim. 


Vorgestellt wurde von ihm u.a. die Wortbildung „situationselastisch“, was ungefähr so viel bedeutet wie „je nachdem, wie die Situation gemeistert werden kann/soll/muss“.  Präsentiert wurde dieser Ausdruck von zwei österreichischen „Spiegelministern“ bei einem Presseauftritt – anzuschauen bei Youtube, 18.02.2014. Es würde sich „situationselastisch“ entwickeln,  war die Antwort des österreichischen Verteidigungsministers Gerald Klug auf die Frage der Journalisten, wann der Bundeskanzler selbst einmal wieder nach dem Ministerrat im Pressefoyer erscheinen würde. Diese Aussage führte wiederum zu einer parlamentarischen Anfrage des Grünen Abgeordneten Peter Pilz, ob es sich denn bei der Elastizität des Bundeskanzlers um ein „Abtauchen“ handeln würde.

Auch der Begriff „Spiegelminister“ ist keinesfalls eindeutig: Werden diese so bezeichnet, weil sie zu zweit auftreten oder weil sie Spiegelbilder des Regierungschefs sein sollen?

Zu diesem „aussagebereinigtem“ Presseauftritt hat Alfred Dorfler eine Glosse mit dem Titel „Sprachelastisch“ in der „Zeit“ verfasst, in der er nach ähnlichem Muster gebildete  Wortzusammensetzungen wie „gestenentspannt“, „zeittolerant“, „couragebereit“ oder „Durchblicksmanko“ parodiert. 


Unbedingt nachlesenswert unter http://www.zeit.de/2014/10/donnerstalk-reform-sprache-politik/komplettansicht