Die Nachsilbe -gate ist der Anglizismus des Jahres 2013

Donnerstag, 24. April 2014 19:58



Die Nachsilbe -gate ist Anglizismus des Jahres 2013


Aus der Mitteilung der Jury  (nachzulesen unter www.anglizismusdesjahres.de):


 

  • -gate (Sieger)


  • Fake-


  • Whistleblower (Publikumsliebling)


  • Selfie


  • Hashtag

-gate. Die Nachsilbe -gate kam 1972 mit dem Lehnwort Watergate(-Skandal) ins Deutsche. Im Englischen machte sich der Wortbestandteil -gate zur Benennung von Skandalen aller Art schnell selbstständig. Im Deutschen ließ die erste Neuschöpfung bis 1987 auf sich warten, als der Spiegel das Wort Waterkantgate für die Barschel-Affäre populär machte. Danach ging es zunächst schleppend voran (z.B. Nersing-Gate 1990, Börsengate 1997, Bimbes-Gate 2000). In den letzten Jahren explodierte die Produktivität des Wortbildungselements dann geradezu – Schlag auf Schlag folgten Dirndlgate, Rüttgersgate, Ullagate (2009), Konstantingate, Schrippengate, Watsch’n-Gate (2010), Hymnengate, Krawattengate, Scheiße-Gate (2011) und Hosengate, Jogi-Gate, Kraftgate, Krippengate, Nasengate (2012). Im Jahr 2013 gab es schließlich mehr als ein Dutzend „Gates“, darunter das Handy-Gate, ein zweites Dirndlgate (auch: Brüderle-Gate), ein Eierlikörgate, ein Handtaschen-Gate und ein Mops-Gate.


Warum allerdings die Jury dieser Nachsilbe im Jahr 2013 eine außerordentliche Bedeutung zuspricht, ist nicht unbedingt einleuchtend, da das Suffix –gate bereits – wie die Jura oben ausführt – seit 1972 in der Wortbildung der deutschen Sprache produktiv ist.  

Vielleicht hätte die Jury den Publikumsliebling „Whistleblower“ küren sollen, der ein „echter“ Neologismus ist.